Dmitri Schostakowitsch

Dmitri Schostakowitsch
Gabriel Glikman (1913 – 2003) „Schostakowitsch“

Die Büste kann am Standort Fennpfuhl im Flur der 4. Etage besichtigt werden.

Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch wurde am 25. September 1906 in St. Petersburg geboren. Er erhielt von seiner Mutter seinen ersten Klavierunterricht. Schon im Kindesalter unternahm er seine ersten Kompositionsversuche, er schrieb unter anderem den „Marsch der Revolutionäre“. Als Sechzehnjähriger kam er als Jungstudent an das berühmte Rimski-Korsakow-Konservatorium in Petrograd (St. Petersburg/ Leningrad). Als der Vater 1922 starb, spielte Schostakowitsch als Pianist im Kino zu Stummfilmen, um so seine Familie finanziell unterstützen zu können.

Mit der 1. Sinfonie op. 10 in f-Moll als Examensarbeit beendete Schostakowitsch 1925 das Studium. Diese Sinfonie war ein sofortiger Welterfolg und wurde in den europäischen und amerikanischen Zentren von den größten Dirigenten und berühmtesten Orchestern gespielt.

Ein weiterer großer Erfolg des noch jungen Komponisten war seine Oper „Lady Macbeth von Mzensk“, die er nach einer Novelle von Leskow schrieb. Damit gelang Schostakowitsch ein sensationeller Erfolg; die Opernhäuser Moskau und Leningrad erzielten für eine zeitgenössische Oper ungewöhnlich hohe Aufführungswiederholungen.

Der ominöse Artikel „Chaos statt Musik“, der nach einen Besuch Stalins der Oper „Lady Macbeth“ im Bolschoitheater in der Zeitung „Prawda“ erschien und in dem das Werk als Ausdruck „linksradikaler Zügellosigkeit“ und „kleinbürgerlichen Neuerertums“ verrissen wurde, stoppte 1936 schlagartig diesen künstlerischen Prozess. Fortan wurden alle Konzertprogramme mit der Musik von Dmitri Schostakowitsch aus der Öffentlichkeit verbannt. Etliche andere Komponisten des Landes ereilte gleichfalls dieses Schicksal. Ein nie gekannter „Säuberungsprozess“, von Stalin initiiert, setzte gegen die Künstler und Intellektuellen des Landes ein.

Im gleichen Jahr kündigte Schostakowitsch seine 4. Sinfonie in c-Moll an. Sie sollte durch die Leningrader Philharmonie zur Uraufführung gebracht werden. Am Vorabend der Aufführung zog der Komponist die Aufführung aber unter fadenscheinigen Gründen zurück und sagte die Veranstaltung ab. Wie später belegt werden konnte, hatten ihn Vertreter des Staates unter massiven Druck gesetzt. Seine Antwort auf „eine berechtigte Kritik“ war seine 5. Sinfonie in d-Moll, die offiziell als die Rückkehr des verlorenen Sohnes in die linientreue Kulturpolitik dargestellt wurde. Sie wurde ein weiterer großer internationaler Erfolg für Dmitri Schostakowitsch.

Mit der 7. Sinfonie in C-Dur, der „Leningrader Sinfonie“ erlangte er erneut Welterfolge: über 20 Millionen Zuhörer erlebten weltweit dieses musikalische Dokument, welches in nie gekannter Eindringlichkeit diese Zeit musikalisch eingefangen hat. Sie gilt als sein bekanntestes Werk.

Vermutlich in den frühen 1950er Jahren schrieb Dmitri Schostakowitsch die „Suite für Varieté-Orchester“ mit dem „Walzer Nr. 2“ in einem tanzbaren Dreivierteltakt. Dieser weltbekannte Walzer wurde von ihm für den sowjetischen Film „Die erste Staffel“ von Michail Kalatosow komponiert. Er gehört noch heute zu seinen populärsten Werken.

Walzer Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch (Zentralschweizer Jugendsinfonieorchester)

Am 08. August 1975 starb Schostakowitsch in Moskau.

Dmitri Schostakowitsch schrieb unter anderem 15 Sinfonien, Solokonzerte für Violine, Violoncello, Klavier, 15 Streichquartette, mehrere Opern und Operetten (u.a. „Die Nase“, „Lady Macbeth von Mzensk“, „Moskau Tscherjomuschki“), chorsinfonische Werke, Ballettmusiken, die Musik zu mehr als 30 Filmen u.v.m.